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Interview Betriebsverpflegung: Welchen Mehrwert stiftet die neue Kooperation?

Seit Anfang November 2022 ist eine neue Kooperation dreier Initiativen rund um die Betriebsverpflegung entstanden. Die Partner:

GV-future sprach mit Armin Wenge (Vorsitzender AK GV) und Michael Möhring (ErfaFoodService) über die Motivation hinter und die Aufgaben vor der Kooperation.

Und natürlich soll beleuchtet werden, wie sich aus diesem Zusammenschluss neue Synergien zwischen Automatendienstleistern, Betriebsgastronomen und Catering-Unternehmen ergeben, und wo die Kooperationspartner eine große Chance sehen, durch ihr gebündeltes Know-how die Betriebsgastronomie auf die nächste Stufe zu heben.

GV-future: Herr Wenge, welche Marktbedingungen, -gegebenheiten und -veränderungen waren ausschlaggebend für die Kooperation? Welchen konkreten Anlass oder Handlungsbedarf gab es, der sie zum Zusammenschluss bewegt hat?

Armin Wenge: Das Thema, die Betriebsgastronomie zukunftsfähig aufzustellen, ist kein Neues. Allerdings haben sich die Marktbedingungen unter anderem durch die drei Pandemiejahre in einer so enormen Geschwindigkeit verändert, dass viele Betriebsgastronomen handeln müssen. Aber das ist natürlich bei weitem nicht der einzige Faktor für eine grundlegende Strukturveränderung in diesem Segment. Auch die Betriebsgastronomie muss sich den enormen Preissteigerungen und dem Fachkräftemangel stellen.

GV-future: Kommen auch soziodemographische Faktoren hinzu? Also beispielsweise Essgewohnheiten und Arbeitsort?

Armin Wenge: Ja, sicher. Nehmen wir einmal die flexible Kantinennutzung zwischen Homeoffice und Büro. Die Verpflegung in Unternehmen ändert sich aktuell rapide. Das stellt die Betriebsgastronomie natürlich vor enorme Herausforderungen, die oft schwer zu lösen sind. Hier wollen wir mit unserer Kooperation ansetzen, um neue Synergien zu schaffen, die sich aus dem Zusammenschluss von Automatendienstleistern, Betriebsgastronomen und Catering-Unternehmen ergeben. Unser Ziel ist es, dass in der Betriebsgastronomie gangbare, neue, individuelle sowie tragfähige Lösungen sowie Verpflegungskonzepte implementiert werden können.

GV-future: Herr Möhring, wo sehen Sie die größte Herausforderung, die Sie gemeinsam meistern wollen?

Michael Möhring: In erster Linie geht es darum, dass wir den Betriebsverpflegern nicht ein einheitliches Konzept überstülpen, sondern sie mit individuellen Lösungen abholen wollen. Drei zentrale Fragestellungen bewegen uns dabei:

  1. Welche konkreten Anforderungen müssen unter welchen Bedingungen erfüllt werden?
  2. Welche logistischen Voraussetzungen gilt es zu berücksichtigen?
  3. Wie können regionale Strukturen und Angebote genutzt und eingebunden werden?

Die Antworten auf diese Fragen müssen gemeinsam erarbeitet bewertet werden, um in Zukunft neue, vielseitige und frische Verpflegungsangebote und -konzepte für Unternehmen anbieten zu können.

GV-future: Und dabei helfen die gesammelten Kompetenzen der drei Partner-Organisationen?

Michael Möhring: Genau. Einerseits braucht es hierfür ein spezielles Know-how in der operativen und technischen Umsetzung. Andererseits helfen intensive Branchenkenntnisse sowie marktabdeckende Kontakte zu Spezialisten. Oft bedarf es auch einer gezielten Best-Practice-Vermittlung, die bei konkreten Problemlösungen helfen kann. Unsere Zusammenarbeit spielt gerade dabei eine entscheidende Rolle, durch die wir flexibel, individuell und schnell Lösungen anbieten können.

GV-future: Herr Wenge, wie sieht die Kooperation im Detail aus? Wie gestaltet sich die Aufgabenverteilung der Kooperationspartner?

Armin Wenge: Das Schöne ist, dass sich unsere Aufgabenfelder perfekt ineinander verzahnen und sich allein dadurch bereits wertvolle Synergien ergeben.

Der BDV ist die führende Wirtschaftsvereinigung der Hersteller von Getränke- und Verpflegungsautomaten und der in diesem Bereich tätigen Operators, also Automaten-Dienstleister, und Lebensmittelhersteller und möchte die Brücke zwischen seinen Automatendienstleistern und den Betriebsverpflegern schlagen.

Der AKGV ist der größte Zusammenschluss von Führungskräften der Gemeinschaftsverpflegung sowie Vertretern der Industrie und des Handels in Deutschland und ist damit ein wichtiges Bindeglied für den Informations- und Erfahrungsaustausch in der Branche.

Herr Möhring, möchte Sie an dieser Stelle selbst etwas zur EfaFoodService sagen?

Michael Möhring: Ja gerne! Die ErfaFoodService ist ein gut aufgestelltes und stetig wachsendes Netzwerk der Foodservice-Branche. Wir bringen spezialisierte Hersteller, Lieferanten, potenzielle Kunden also Verwender, wie Küchenchefs, F&B- sowie Verpflegungsmanager und Dienstleister zusammen und schaffen so die Grundlage für die Ausdifferenzierung oder Optimierung vorhandener Gastronomiekonzepte. Dabei unterstützen wir unsere Mitglieder, klare Wettbewerbsvorteile herauszustellen und Ihre Entwicklungspotentiale auszuschöpfen.

Verwender erhalten wertvolle und ehrliche Empfehlungen von Kolleginnen und Kollegen. Gesprächen unter Erfa-Teilnehmern sind keine Verkaufs-, sondern immer Problemlösungsgespräche. Wir bringen also in Best-Practice-Vermittlungen Kollegen zusammen, die ihr Problem schon gelöst haben und helfen sowohl bei Fragen zu neuen Produkten, Konzepten und Rahmenbedingungen als auch bei der Kontaktaufnahme zu Entscheidern der Branche.

GV-future: Herr Möhring, welche Vorteile bieten sich damit für die Verwender, wenn Verbände in der Form kooperieren?

Michael Möhring: Diese Frage lässt sich im Grunde mit einem Satz beantworten: Neben entscheidenden Branchenkontakten erhalten Verwender Zugriff auf ein fundiertes und gebündeltes Branchen Know-how sowie auf einen immensen Erfahrungsschatz. Konkret bedeutet das: Sie haben direkte Kontaktmöglichkeiten zu einer großen Auswahl von spezialisierten Automaten-Dienstleistern und können auf ein breit gefächertes Netzwerk aus Spezialisten, Anwendern sowie Herstellern zurückgreifen und profitieren letztendlich von einem intensiven und individuellen Informations- und Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen.

GV-future: Herr Möhring, Herr Wenge, ich danke Ihnen für das Gespräch!


 

Die Fragen stellte Tim Oberstebrink (FCSI). Als gelernter Koch und Fachjournalist ist er Herausgeber von digital foodservice media, Düsseldorf.

Die Gesprächspartner:

 

 

 

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